
Mein Name ist Dirk Fensterseifer und ich wurde am 27.11.1978 als Sohn des KFZ-Schlossers Everhard Fensterseifer und der ungarischen Stenotypistin Katalin Fensterseifer in Hürth geboren.
Meine frühe Kindheit, ich bin ein Einzelkind, war äußerst behütet und ich konnte mich normal entwickeln. Im Kindergarten und der Grundschulzeit war ich beliebt, integriert, sportlich und ich begann früh im Fußballverein zu spielen. Auch schulisch hatte ich kaum nennenswerte Probleme.
Der insbesondere für das Projekt erzählenswerter Teil meines Lebens begann erst in der weiterführenden Schule. Dort stellte ich bereits nach zwei oder drei Jahren fest, dass ich mit großen psychischen, emotionalen Problemen zu kämpfen hatte. Als 13jähriger war mir das in keiner Weise bewusst, weil ich all diese Dinge überhaupt nicht kannte und so etwas im familiären Umfeld auch selten bis nie Thema war. Niemand erkannte ansatzweise, was mir wirklich fehlte. Es folgten diverse Klinikaufenthalte, Therapien, das Leben in Wohnheimen für psychisch Kranke und verschiedenen Wohngruppen und Wohngemeinschaften.
Auch meine Heirat und die Geburt meiner inzwischen neunjährigen Tochter, sowie eine Ausbildung zum Industriekaufmann machten die folgenden Jahre zu einer turbulenten Achterbahnfahrt.
Heute bin ich 45 Jahre alt, arbeite als Vorsitzender eines Werkstattrats, bin Delegierter auf Landesebene und bringe mich auch bundespolitisch ein, in dem ich die Entgelt-Reform rund um die Werkstätten für behinderte Menschen mitgestalte.
Der rote Faden meines Lebens ist und bleibt meine mir nicht anzusehende psychische Behinderung: Überschätzt zu werden, „Herr Fensterseifer kann das doch, der ist topfit!“, war streckenweise das offenkundigste Problem, mit dem ich bis heute nahezu täglich zu kämpfen habe.