Noël erzählt aus ihrem Leben

Meine chronische Krankheit begleitet mich von Geburt an. Festgestellt wurde sie, als ich sieben Jahre alt war. Die Schädigung war bereits fortgeschritten und hatte sich zu einer Niereninsuffizienz – also einer Unterfunktion der Nieren – entwickelt. Ich wurde zwar schnell operiert, um eine rasante Verschlechterung aufzuhalten, aber es gilt dennoch: Sind die Nieren erst einmal angegriffen, werden sie immer schwächer.

Trotz häufiger Infekte, regelmäßiger Kontrollen und Dinge, auf die ich achten musste, konnte ich eine lange Zeit ohne allzu große Einschränkungen leben.

Vor ca. vier Jahren nahm meine Nierenfunktion aber plötzlich und schnell ab. Das äußerte sich durch immer stärker werdende körperliche Schwäche, Schwindelanfälle, Blutdruckanstieg, Kurzatmigkeit, Wasseransammlungen und gipfelte schließlich darin, dass ich kaum mehr laufen konnte und licht- und geräuschempfindlich wurde. Die Verschlechterung schritt so rasant fort, dass ich notoperiert wurde und einen Dialysekatheter bekam, der direkt zum Herzen führte. 

Mit diesem begann meine sogenannte “Abhängigkeit von der Dialyse” – so die fachliche Bezeichnung. Eine Maschine übernimmt dabei bis zu einem gewissen Grad durch Blutwäsche das Entgiften und Entwässern des Körpers. Schließlich bekam ich einen „Shunt“ im Arm – eine chirurgisch geschaffene Verbindung zwischen Arterie und Vene, für einen kräftigen Ab- und Zufluss des Blutes. Ich musste 3x die Woche für 4 Std. zur Dialyse und erlebte in der Zeit weitere Grenzerfahrungen.

Musste schreibe ich, da ich vor 3,5 Monaten durch eine*n Spender*in eine Niere bekommen habe. Der Heilungs- und Gewöhnungsprozess ist kein leichter, auch bin ich für den Rest meines Lebens von starken Medikamenten abhängig und trage ein erhöhtes Risiko einer erneuten Verschlechterung meines Zustandes. Aber ich empfinde so große Dankbarkeit für dieses Geschenk, dass ich sie kaum in Worte fassen kann.