Wiebke Tischler – mein Leben

Wiebke Tischler

Ich bin eine 52-jährige Frau aus Schleswig-Holstein,

verheiratet und habe zwei Töchter.

Beruflich habe ich Erfahrungen in vielen Bereichen und habe mich stets weiterentwickelt. Meine erste Ausbildung war Rechtsanwalts- und Notargehilfin, danach arbeitete ich in einem Reisebüro. Noch mal zur Schule war der nächste Schritt, ich machte meine Fachhochschulreife. Anschließend folgte eine Weiterbildung: Fachwirtin und Betriebswirtin für Management im Gesundheitswesen, Qualitätsmanagerin. Daraufhin bildete ich Kaufleute im Gesundheitswesen aus. Ich habe also über zehn Jahre eine Umschulung geleitet, an einem Weiterbildungsinstitut, und war selbst auch als Prüferin bei der IHK tätig.

Dann bewarb ich mich auf eine Stelle als Gleichstellungsbeauftragte. Das mache ich jetzt zwölf Jahre. Ich arbeite viel in der Öffentlichkeit und bin ehrenamtlich in unterschiedlichen Bereichen aktiv. Ich begleite und organisiere viele Veranstaltungen. In meiner Arbeit erleben mich Menschen als souverän und kommunikativ.

Das ist der sichtbare Teil meines Lebens.

Doch schon als Kind habe ich mich mit Menschen oft fremd gefühlt,

konnte Gedanken nicht nachvollziehen, habe Worte nicht verstanden oder ihren Inhalt hinterfragt. Ich war emotional offen und gleichzeitig zurückgezogen.

Bereits als Säugling rebellierte ich gegen meine Umwelt mit einer starken Neurodermitis, dazu kam im Laufe der Zeit eine Erkrankung der Atemwege, Asthma. Da ich gesehen und gemocht werden wollte, habe ich versucht, die Erwartungen meiner Umwelt zu entsprechen. Doch unter Gleichaltrigen wurde ich als „Nachmacher“ bezeichnet und war stets eine Außenseiterin.

Nach einer sehr wilden Zeit als junge Erwachsene – mit vielen Erfahrungen, die ich in der Rückschau gerne nicht gemacht hätte – habe ich angefangen, mich mit dem Themenbereich Kommunikation zu beschäftigen. Ich habe Bücher, Hörbücher, Bildbände, alles, was ich in die Finger bekommen habe, regelrecht inhaliert. Ich lernte dabei, wie Kommunikation abläuft, wie Augen- und Körpersprache funktionieren und schaute mir viel von Menschen ab, die mir sympathisch waren.

Dann passierte etwas, das mir die Augen öffnete.

Bei meiner ältesten Tochter wurde eine Autismus-Spektrums-Störung diagnostiziert. Eine neuronale Besonderheit, ähnlich dem, was ich erlebt habe. Eine Reise in die Vergangenheit und in die Gegenwart begann…