
Ines Matic wurde am 5. Januar 1993 in Schwetzingen geboren. Von Geburt an lebt sie mit einer hochgradigen Sehbehinderung, die im Kindesalter durch eine starke Brille auch für Außenstehende sichtbar war. Im Alter von acht Jahren konnte eine Operation durchgeführt werden, die die Brille entbehrlich machte und dazu führte, dass ihre Sehbehinderung für die Umwelt nun weitgehend unsichtbar wurde. Ines Matic besuchte Förderschulen im Bereich Sehen. Der Versuch, über einen kurzen Zeitraum ein Regelgymnasium zu besuchen, war von negativen Erfahrungen geprägt.
Im Jahr 2013 studierte sie für ein Semester Gymnasiallehramt an der Universität Marburg. Dort hatte sie eine Studienassistenz. Sie empfand diese jedoch weniger als Hilfe, als vielmehr als Hürde zwischen ihr und den Mitstudierenden.
Nach einem Praktikum und ihrem Ausbildungsbeginn zur Veranstaltungskauffrau entschied sich Ines Matic für ein Studium an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Dort absolvierte sie Anfang 2021 ihren Master in Sonderpädagogik mit den Schwerpunkten „Lernen bei Blindheit und Sehbehinderung“ sowie „Geistige Entwicklung“. Während dieser Zeit studierte sie ohne Assistenz, was ihr Gefühl von Autonomie stärkte.
Ines Matic stellt häufig fest, dass Menschen ihre Behinderung nicht auf den ersten Blick bemerken. Erst typische Merkmale, wie der Nystagmus oder das Gehen mit dem Langstock bei Dunkelheit, entlarven ihre Sehbehinderung.
Seit April 2021 ist Ines Matic wissenschaftliche Mitarbeiterin und Promovendin am „Lehrstuhl für Pädagogik bei Sehbeeinträchtigungen“ an der Universität Würzburg.
Sowohl im privaten als auch im akademischen und beruflichen Kontext, steht Ines Matic dafür, Hindernisse zu überwinden und sich durchzusetzen. Sie betrachtet auf diesem Weg Kommunikation als einen der wichtigsten Schlüssel zu Barrierefreiheit und Inklusion.